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  • AutorenbildLORIBERLIN

Plastik in den Weltmeeren

Aktualisiert: 10. Juli 2021

Es ist schwierig einzuschätzen wie viel Müll tatsächlich in allen Meeren unserer Erde schwimmt. Experten gehen zumindest davon aus, dass 75 % des weltweiten Abfalls, der im Wasser treibt, Plastik ist.

Jährlich gelangen bis zu 12,7 Millionen Tonnen Plastik in die Meere. Bezogen auf das Gewicht wären das etwa 97,7 Milliarden Smartphones. Würden all die Smartphones an die Bevölkerung der Erde verteilt werden, so könnte jeder einzelne Mensch mindestens 10 Smartphones erhalten.


Doch wie gelangt der Müll in die Meere? Der meiste Abfall kommt vom Festland, der von den Menschen achtlos in die Natur geworfen wird. Durch den Wind gelangt dieser dann teilweise in die Flüsse und wird letztendlich in das Meer getragen. Besucher von Badestränden lassen zum Beispiel besonders gerne Plastiktüten, Plastikflaschen und Zigarettenstummel liegen. Abfälle erreichen sogar von Mülldeponien das Meer, indem sie der Wind durch die Luft dorthin wirbelt. Für einen geringeren, aber nicht zu unterschätzenden Teil des Mülls sind Schiffe und Boote, die auf den Meeren fahren, verantwortlich. Oftmals sind es verschiedene Verpackungsmaterialien, aber auch Reste von Schiffstauen oder Fischernetzen, die in dem Wasser schwimmen.

Mit dem bloßen Auge sehen wir nur den Müll, der oben auf dem Wasser schwimmt. Tatsächlich sinkt mehr als 90 % des gesamten Abfalls auf den Meeresboden ab und bleibt für uns Menschen im Verborgenen.


Warum Plastik für die Umwelt so bedrohlich ist

Für Seevögel und andere Meeresbewohner sind Müllstrudel besonders gefährlich. Von Müllstrudeln wird gesprochen, wenn Strömungen von Wind und Wasser den Müll im Meer umherwirbeln und ihn in eine bestimmte Richtung treiben. Dadurch entstehen an verschiedenen Stellen riesige Müllinseln. Dieses Ereignis tötet regelmäßig Tiere, die im Wasser leben. Sie sind entweder im Abfall gefangen, verschlucken sich an dem gefressenen Müll oder ruinieren sich den Magen. Selbst, wenn die Menschen versuchen, die Tiere davor zu retten oder sie zu befreien, werden die Tiere dabei schwer verletzt oder sterben sogar.

Das betrifft verschiedene Meeresbewohner wie zum Beispiel Fische, Seehunde, Robben, Wale, Delfine und Meeresschildkröten. Schätzungsweise sterben jährlich etwa 135.000 im Meer lebende Tiere und rund 1 Millionen Seevögel an den Folgen des treibenden Mülls im Meer.

Dauerhafte Wirkung

Dramatisch ist, jedes Jahr kommen zusätzlich etwa 3 Tonnen Plastikmüll hinzu. Forscher warnen, wird sich das nicht ändern, wird es im Jahr 2055 mehr Plastik als Fische im Meer geben. Für diese Entwicklung sind nicht nur Menschen verantwortlich, die ihren Müll in der Natur abladen, sondern auch Unternehmen, die Plastik produzieren oder weiterverarbeiten.

Das ist ein großes Problem, denn das Plastik braucht mehrere hundert Jahre, bis es sich vollständig aufgelöst hat. Im Meer kann das Plastik fast überhaupt nicht abgebaut werden, stattdessen wird es durch den Wind, das Salzwasser und die Sonne in immer kleinere Teile zerrissen. Übrig bleibt das sogenannte Mikroplastik. Das sind kleine Plastikteile, die teilweise sogar giftige Stoffe wie Weichmacher, Flammschutzmittel und UV-Filter in das Wasser abgeben. Diese Stoffe werden dem produzierten Plastik zugeführt, damit es besser verarbeitet werden kann oder länger haltbar ist. Das schadet den Meeresbewohnern zusätzlich und möglicherweise auch den Menschen, wenn sie Meerestiere essen.


Plastik in unserem Alltag

Was genau ist Plastik? Mit dem Begriff wird umgangssprachlich eine Gruppe von verschiedenen Kunststoffen beschrieben. Kunststoffe werden chemisch und hauptsächlich aus Erdgas oder Erdöl hergestellt. Je nachdem welche Stoffe zusätzlich enthalten sind, haben sie unterschiedliche Eigenschaften und können weich oder hart, durchsichtig oder undurchsichtig, fest oder biegsam sein.


Aus unserem Alltag sind sie nicht mehr wegzudenken, denn daraus werden zum Beispiel Plastiktüten, Smartphones, Kopfhörer, Computer, Laptops, Behälter zur Aufbewahrung oder Verpackungsmaterial für Lebensmittel oder andere Produkte gemacht. Was daraus noch gemacht werden kann und welcher Gruppe die unterschiedlichen Kunststoffe zugeordnet werden, kannst du auf der Abbildung zum Plastik-Kreisel sehen.

Die Geschichte der Kunststoffe

Die ersten bedeutsamen Kunststoffe wurden in der Zeit zwischen 1839 und 1954 erfunden. Wer die Erfinder waren und welche Produkte daraus entstanden sind, kannst Du auf der Abbildung des Zeitstreifens sehen. Im Zeitverlauf konnten Kunststoffe immer günstiger produziert werden und wurden letztendlich auf der ganzen Welt weiterverarbeitet. Infolgedessen wurde seit dem Jahr 1950 bis heute beinahe 300 Mal mehr Kunststoff produziert, sprich 400 Millionen Tonnen.

Was kannst du tun?

Viel zu viel von dem hergestellten Plastik landet im Meer. Wie kannst du also dazu beitragen, die Meere zu schützen? Das Umweltbundesamt empfiehlt dies:

  • Wirf all deinen Abfall in den Mülleimer und nicht achtlos in die Natur.

  • Trenne deinen Müll, denn nur auf diese Weise können Plastik und andere Stoffe wirklich recycelt werden.

  • Werde Teil von freiwilligen Aktionen zur Säuberung an Küsten, Stränden und Flussufern.

  • Kaufe möglichst Produkte, die lange halten, denn so produzierst du nicht so viel Müll und schonst wertvolle natürliche Ressourcen.

  • Nutze plastikfreie Verpackungen wie Papiertüten für Brot oder Obst und Gemüse, Mehrwegflaschen oder noch besser Glasflaschen aus der Region und eigene Textiltragetaschen für den Einkauf.

  • Verwende keine Kosmetikartikel wie Crèmes, Make-Up, Duschgels und Zahnpasten oder Putzmittel, die Kunststoffe enthalten.


Es gibt natürlich noch mehr Möglichkeiten, um Plastikmüll zu vermeiden. So kannst du es melden, falls du irgendwo Müll herumliegen siehst oder du triffst dich mit anderen Menschen, um freiwillig den Müll wegzuräumen. Werde Gewässerretter! Die Gewässerretter haben inzwischen schon 73,5 Tonnen Müll beseitigt. Immerhin sind das 565 Tausend Smartphones, um bei unserem Beispiel zu bleiben.


PlasticSchool für neues Wissen

Möchtest du mehr über den Müll und das Meer erfahren? Dann lade dir hier die passenden Arbeitsblätter für Schüler von der Grundschule bis zur Sekundarschule II herunter.


Das Lehrmaterial stammt von der PlasticSchool und wurde gemeinsam von Meeresforschern und Museumspädagogen des Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde sowie dem Ozeaneum und dem Meeresmuseum in Stralsund, in enger Zusammenarbeit mit LehrerInnen, erstellt.


Erkenntnisse aus der Forschung

Mit einem etwas wissenschaftlicheren Blick auf die Problematik zeigt der „Plastikatlas“ Daten und Fakten über eine Welt voller Kunststoff. Dieser wurde von der Heinrich-Böll-Stiftung e.V. gemeinsam mit dem BUND e.V. erarbeitet. Hier kannst du den Atlas herunterladen und ergründen, warum die Hauptursache für die Plastikkrise nicht bei den VerbraucherInnen, sondern bei international agierenden Unternehmen liegt.


Auch die Broschüre des NABU e.V., mit dem Titel "Müllkippe Meer", weist auf die Gefahren für die Artenvielfalt von Meeresbewohnern hin. Diese kannst du hier herunterladen.



Bilder: Kordula Pfeiffer.

Abbildungen: Plastikatlas 2019, Heinrich-Böll-Stiftung e.V. und BUND e.V., UBA, Braun, Falbe.

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